Zwangsregeneration des Dieselpartikelfilter (DPF)

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Version vom 1. Juli 2021, 08:50 Uhr von Nils (Diskussion | Beiträge) (2.7l/3.0l V6 CR-TDI (CAN))
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Eine Zwangsregeneration des Dieselpartikelfilters ist in der Regel über seine komplette "Lebensdauer" nicht notwendig.

  • Wenn das Dieselmotormanagement und dessen Umfeld fehlerfrei arbeiten,
  • die Kraftstoff und die Motorölqualität stimmen,
  • das Fahrzeug von eine(m/r) "normalen Fahrer/in" mit einem "normalen Fahrprofil" betrieben werden,

....dann wird das Anstossen einer Dieselpartikelfilter-Zwangsregeneration mittels Diagnosetester n i c h t nötig werden.

Gründe die zur Partikelfilterrussüberladung führen können:

  • Fahrzeug wird nur auf Kurzstrecke betrieben. (Beispiel Paketauto)
  • Häufig abgebrochene Feldregenerationen.
  • Fehler in der Sensorik.
  • Fehler in der Aktorik.
  • Oxikatalysator wirkungslos.
  • Schlechte Kraftstoffqualität.

Achtung! Schon geringe Mengen Benzin im Diesel können den Katalysator zerstören.
Ist ein Dieselpartikelfilter mit Russ überladen, soll heissen, der Grenzwert wurde überschritten, wird die Zwangsregeneration aus Sicherheitsgründen
(wegen thermischer Überlastung des gesamten Fahrzeugs) nicht mehr vom Steuergerät ausgeführt.

Der Partikelfilter muss getauscht werden!

Ölasche bzw. Aschemasse im Partikelfilter
Die Asche und andere nicht brennbare Feststoffe sammeln sich im Laufe der Standszeit(Lebensdauer) des Dieselpartikelfilter an und können nicht regeneriert werden.
Hat der Filter seine Aschebeladungsgrenze erreicht muss er ausgetauscht werden.
Es hängt in erster Linie vom Ölverbrauch des Motors ab, wie schnell sich der Filter mit Asche füllt. Natürlich ezeugt der Kraftstoff selber nach seiner Verbrennung ebenfalls Asche und trägt mit zur Beladung bei.
Staub und andere nicht brennbare Partikel die z.B. über einen defekten oder undichten Luftfiltereinsatz mit angesaugt werden, findet sich ebenfalls im Partikelfilter wieder.

Wenn von einer Regeneration geprochen wird, geht es also immer in erster Linie nur um den Abbau der Beladung von Russ!

Bei einem normalen Fahrprofil und einem intaktem Gesamtsystem wird, wenn erforderlich und vom Fahrer/in weitgehend unbemerkt,eine Regeneration vom Motorsteuergerät eingeleitet.

Information über eine solche Regeneration lassen sich durch aufrufen der entsprechenden Messwertblöcke mit VCDS auswerten.


Vorgehensweise bei einer Partikelfilter-Zwangsregeneration mit VCDS. (Werkstatt-Service-Regeneration)bei folgenden Motoren:

1.4l / 1.9l / 2.0l R4 & 2.5l R5 PD/PPD-TDI (CAN)

Gilt für Steuergeräte mit CAN Protokoll

Bei Motoren mit der PD bzw. PPD Technik lassen sich Zwangsregenerationen niemals im Stand, sondern immer nur während der Fahrt realisieren.

Voraussetzungen

  • Motor läuft im Leerlauf.
  • Kühlmitteltemperatur muss über 50 °C (am Besten Betriebstemperatur)liegen. (Zur Kontrolle Messwertblck 2 Feld 4 aufrufen)
  • Russbeleadungszustand muss sich unter der Beladungsgrenze befinden.(Zur Kontrolle den Messwertblock 75 Feld 3 aufrufen)
  • Der aktuelle Beladungszustand des Partikelfilters muss unter dem Grenzwert liegen.(Zur Kontrolle den Messwertblock 75 Feld 3 aufrufen)
  • Möglichst viele elektrische Verbraucher und die Klimaanlage einschalten um die Motorlast zu erhöhen.

Einleiten der Zwangsregeneration

  • Motorelektronik Adresse 01 auswählen
  • Codierung-II Funktion 11 auswählen
  • Zwangsregeneration mit Logineingabe 21295 starten
  • Messertblöcke Funktion 08 aufrufen und folgende Blöcke mit folgenden Feldern auswählen


MWB 70.1: Regenerierungsstatus (xxxxxxx1 = Normal, xxxxxx1x = Zwangsregenerierung)
MWB 70.3: Anzahl bereits durchgeführter Regenerationen
MWB 75.1: Abgastemperatur vor Turbolader
MWB 75.2: Abgastemperatur vor Partikelfilter
MWB 75.3: Partikelfilterbeladung
MWB 75.4: Abgastemperatur nach Partikelfilter


Nun die Fahrt starten und dabei die Messwertblöcke durch eine zweite Person auf dem Rücksitz beobachten lassen.(Rückhaltesysteme benutzen, ausserdem Diagnosegerät fixieren)

Bedingungen für den Fahrzyklus

Fahrzeuggeschwindigkeit soll 30-60 km/h liegen.
Motordrehzahl soll dabei zwischen 1500-2500 U/min betragen. (entsprechenden Gang bzw. Fahrstufe auswählen)
Zeitdauer der Fahrt soll etwa 15- 20 Minuten betragen.

Fahren Sie das Fahrzeug wie oben beschrieben, bis der Beladungszustand des Partikelfilters so niedrig wie möglich ist (nahe 0%).

2.7l/3.0l V6 CR-TDI (CAN)

Gilt für Steuergeräte mit CAN Protokoll für
Jeweils mit CR Einspritztechnik

Voraussetzungen

  • Kraftstofftank min. zu einem 1/4 gefüllt.
  • Motor läuft im Leerlauf.
  • Öltemperatur über 70°C.
  • Der Beladungszustand des Partikelfilters mit Russ muss unter 68g liegen. (Zur Kontrolle Meßwertblock 104 Feld 3 aufrufen)
  • Motorhaube geschlossen und verriegelt.
  • Freststellbremse betätigt.
  • Getriebewählhebel bei AT auf P stellen. (Bei MT im Leerlauf)
  • Fehlerspeicher ohne Einträge.
  • Möglichst viele elektrische Verbraucher und die Klimaanlage einschalten um die Motorlast zu erhöhen.
  • Die Regeneration kann bis zu 40 Minuten dauern.Die Motrdrehzahl steigt dabei auf ca. 1500 U/1min.
  • Achtung,der Abgasstrang wird während der Regenartaion sehr warm!

Einleiten der Zwangsregeneration

  • Motorelektronik Adresse 01 auswählen
  • Codierung-II Funktion 11 auswählen
  • Zwangsregeneration mit Login 10016 starten
  • Messertblöcke Funktion 08 aufrufen und folgende Blöcke mit folgenden Feldern auswählen


Messwerteblock 100, 101 und 102 starten

Block 100 Feld 1 Motordrehzahl
Block 100 Feld 3 Regenerationsdauer
Block 100 Feld 4 Regenerations-Abbruch erkannt (0 = nicht abgebrochen, 1 = wurde abgebrochen)

Block 101 Feld 4 Regenerationsphase (000 = Start oder nicht aktiviert, 001 = Anheizen, 010 = Regeneration aktiv, 100 = Abkühlen)

Block 102 Feld 1 Temperatur nach Oxikat
Block 102 Feld 2 Temperatur vor Partikelfilter

1.6l/2.0l R4 CR-TDI (CAN)

1.6l/2.0l R4 & 3.0l V6 CR-TDI (UDS)

Bei den Motoren die über das UDS Protokoll kommunizieren (erkennbar links oben im VCDS), wird keine Zugriffsberechtigung/Login benötigt um den Vorgang der Serviceregeneration des Dieselpartikelfilter (DPF) zu starten.

Vorraussetzungen:

  1. Zündung eingeschaltet
  2. Motor an (Leerlauf)
  3. Kraftstoff im Tank muss mindestens 1/4 eines vollen Tank beeinhalten
  4. Getriebestellung in Neutral/Park Position
  5. Kühlmittel Temperatur über 70 °C
  6. Sämtliche Verbraucher aktiv (Licht, Sitzheizung, Front-/Heckscheibenheizung, Klimaanlage)
  7. Türen geschlossen (nicht verschlossen)


Motorhaube muss geschlossen sein
[Auswahl]
[01 - Motorelektronik]
[Grundeinstellung - 04]
Über das Auswahlmenü den Kanal "Service Regeneration des Partikelfilter" wählen
[Go!]
[Messwertblöcke]
Hilfreich hierbei ist es folgende Kanäle zu wählen um den Vorgang zu überwachen:

  • Partikelfilter - Rußmasse berechnet
  • Partikelfilter - Rußmasse gemessen
  • Partikelfilter, Zeit seit letzter Regeneration


Aufgrund der Logik die hinter dem UDS Protokoll steckt, kann der Vorgang bzw die Bezeichnungen der einzelnen Wert abweichen, daher wird empfohlen die entsprechenden Werte anhand der Fahrzeugspezifischen Dokumentation des Hersteller zu wählen.
Folgen Sie nun den Anweisungen des Bildschirm. Diese beeinhalten Anweisungen wie Bremse treten und lösen, Kupplung betätigen oder Gaspedal betätigen
[Fertig, zurück]
[Schließen, zurück - 06]

Hinweise: Wenn die Grundeinstellung der Serviceregeneration nicht verfügbar ist, dann wird der Vorgang dies im Stand zu erledigen nicht vom Motorsteuergerät unterstützt. In diesen Fällen ist häufig eine Serviceregeneration während der Fahrt über die entsprechenden Anpassungskanäle der Funktion [10 - Anpassung] gegeben. Hier ist dann meist eine Zugriffsberechtigung über Funktion [16 - Zugriffsberechtigung] notwendig um den Vorgang zu starten.