Drosselklappe

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Leerlauf und Teillastprobleme nach Reinigung der Drosselklappeneinheit bei diversen Konzernfahrzeugen (VW) mit Ottomotor und Saugrohreinspritzung.


Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Drosselklappeneinheiten.

Einmal die mit E-Gas und die mit Gaszug.

Diese Anleitung bezieht sich auf Drosselklappeneinheiten mit Gaszug bzw. mit E-Gas.


Die Drosselklappeneinheit hat bei atmosphärischen Ottomotoren mit Saugrohreinspritzung unter anderem die Aufgabe der Leerlaufregelung. Das heißt die Leerlaufdrehzahl kann durch den individuellen Öffnungswinkel der Klappe im Leerlauf stabil gehalten werden. Es können so unter anderem Lastunterschiede, die z.B. durch ein oder ausschalten verschiedener Verbraucher entstehen, ausgeglichen werden.


Mittlerweile ist es einschlägig bekannt, daß sich Kohlenstoffrückstände als fester Belag im Bereich der Wandung des Drosselklappengehäuses und der geschlossenen Drosselklappe bildet. Diese Schicht wächst mit der Zeit soweit an, dass der Luftspalt zwischen Gehäusewand und geschlossener Drosselklappe so klein wird, dass der Luftdurchsatz dann nicht mehr ausreicht um den Motor sicher im Leerlauf betreiben zu können.



Das Motor Steuergerät lenkt dann dagegen, indem es die Drosselklappe über den DC Motor der sich innerhalb der Drosselklappeneinheit befindet, ein wenig weiter öffnet und gewährleistet so, bis zur Regelgrenze des Systems, einen stabilen Leerlauf.

Als Beispiel: Bei nicht verschmutzter Drosselklappe, liegt deren Öffnungswinkel bei warmen Motor und ohne zusätzliche Verbraucher bei ca. 4>° . Mit zunehmender Verschmutzung und unter gleichen Betriebsbedingungen muss das Motorsteuergerät allmählich einen Winkel von bis zu 12>° einstellen um den Durchsatz der gleichen Menge Luft zu gewährleisten wie es ohne die angewachsene Verschmutzung der Fall wäre und stößt dann irgendwann an seine Regelgrenze , die im betreffendem Kennfeld hinterlegt ist.

Je nach System kann jetzt ein Fehler abgelegt werden, der auf das Erreichen der Regelgrenze hinweist oder aber die Höhe des Saugrohrdrucksignals als unplausibel darstellt. Eine verschmutzte Drosselklappe macht sich also nicht sofort durch einen Eintrag in den Fehlerspeicher bemerkbar, sondern meistens erst dann wenn die Regelgrenze erreicht wird. Dennoch gibt es Hinweise einer zunehmenden Verschmutzung durch Symptome wie zu niedrige Leerlaufdrehzahl , absterben des Motors bei einschalten von Verbrauchern sowie schlechteres Anspringen. Schon seit langen gibt es speziell für diesen Bedarf Reinigungsmittel in Form eines Sprays, womit sich die Ablagerungen mühelos entfernen lassen.



Eine so gereinigte Drosselklappe muss neu adaptiert werden. Nachdem die Lernwerte über die Eigendiagnose gelöscht wurde, kann die Adaption der Drosselklappe nun durchgeführt werden.

Danach passiert es häufig, daß der Motor einen zu hohen und auch schwankenden Leerlauf hat. Das Drehzahlband im Leerlauf beträgt dabei etwa 1200 bis 1800 U/min. Das hat den folgenden Grund: Wenn das Fahrzeug über einen langen Zeitraum (z.B. über einen Inspektionsintervall) mit verschmutzter Drosselklappe betrieben wurde, dann hat sozusagen das Motorsteuergerät den vorher niedrigen Drosselklappenwinkel für den Leerlauf nicht mehr im Memory und lässt sich nicht anlernen, obwohl die Grundeinstellung über die Eigendiagnose erfolgreich durchgeführt worden ist. Versuche haben gezeigt , daß selbst das Austauschen der Drosselklappe durch ein Neuteil nicht zum Erfolg führt.

Ein Trick soll nun helfen das Steuergerät auf das Drosselklappenteil anzupassen.

Gilt für Drosselklappeneinheiten mit Gaszug

Dazu wird wie folgt vorgegangen:

Motor sollte die Einstellvoraussetzungen erfüllen (siehe Herstellerangaben: Motor warm, Motor aus, Zündung an, Gaspedal nicht betätigt auch in den entsprechenden Messwertblock schauen. )

Als nächstes wird nun eine Fühlerlehre 0,10 -0,15 mm zwischen Drosselklappe und Gehäusewand geklemmt , so daß das Potentiometer ein für den Leerlauf falsches, zu hohes Signal abgibt. Da der integrierte Leerlaufschalter durch das einlegen der Blattlehre geöffnet ist, muss dieser überbrückt werden.
Bei Fahrzeugen mit E-Gas entfällt das Überbrücken des Leerlaufschalters (da nicht vorhanden) ansonsten bleibt die Prozedur gleich.

Jetzt hat das Steuergerät zwar einen falschen zu hohen Wert vom Potentiometer , bekommt jedoch dennoch das Leerlaufsignal vom Leerlaufschalter (bei Fahrzeug mit Gaszug) In diesem Zustand nun die Grundeinstellung laut Herstellerangabe durchführen. Das Steuergerät lernt jetzt die zu hohen Werte und regelt somit die Klappe auf einen zu kleinen Winkel für den Leerlauf.

Ob die absichtlich falsch durchgeführte Grundeinstellung erfolgreich war, ist daran zu erkennen das der Motor nun, nachdem nun die Blattlehre sowie die Brücke für den Leerlaufschalter entfernt wurden,nach dem starten keinen Leerlauf mehr hat und sofort aussetzt.

Jetzt wird die Grundeinstellung nochmals durchgeführt. bei E Gas ohne Blattlehre. Bei Seilzug ohne Blattlehre und Brücke. Nun kann das Motorsteuergerät die ursprünglichen Werte für den Leerlauf wieder lernen, was sich durch die korrekte Leerlaufdrehzahl und gleichmäßigen Leerlauf sofort bemerkbar macht.


JP